Wie erklären

Wie erkläre ich einem außenstehenden, wie sich eine Depression anfühlt?

Wir Menschen mit Depressionen kämpfen jeden Tag

Wir sind weder faul, noch lebensfremd, noch dumm oder unwillig. Wir sind Menschen, die jeden Tag, mit sich selbst und ihren Alltagsaufgaben kämpfen, so gut wir es eben können. Wir sind Menschen wie du und jeder andere, die du lieb haben kannst, mit denen man sich unterhalten oder Meinungen austauschen kann, die Vertrauen und Wertschätzung brauchen, die lachen und die mit dir spielen können – und so vieles mehr. Und ja, wir brauchen auch Hilfe, wir brauchen Halt, wir brauchen Verständnis und ehrliches Mitgefühl, wir brauchen Interesse und Akzeptanz. Aber wer, in Gottes Namen, braucht das nicht? Nehmt uns als Mensch einfach so an wie wir sind. Mehr braucht es nicht.

Alle Menschen gehen ihren Weg durch das Leben, durch Höhen und Tiefen. Und alle lernen ganz natürlich aus diesen Erlebnisse U Sie verlieren aber dabei in der Regel nicht die ganze Freude am Leben und verlieren auch nicht für lange Zeit die Leichtigkeit. Eine Depression bringt jedoch genau diese Dinge aus dem Gleichgewicht. Ich möchte euch nun anhand eurer eigenen Erinnerungen und Erfahrungen, MEIN Leben mit der Depression erklären, so gut ich es eben kann.

Kennst du diese Gefühle?

Du warst sicherlich schon einmal krank, erkältet. Du bist am Morgen erwacht und fühltest dich so unendlich müde und schlapp. Nur mit Mühe bist du aus dem Bett gekommen. Du hast dich an den Tisch gesetzt und ohne Appetit ein klein wenig gegessen. Deine Gedanken kreisten nur um dein Bett. Du hattest das starke Bedürfnis, dich wieder zu verkriechen, zu schlafen und deine Ruhe zu haben.

Und nun stell dir vor, du wachst jeden Morgen so auf

Erinnere dich weiter an diese Tage. Du legst dich wieder schlafen und irgendwann wirst du wach, aber fühlst dich immer noch zerschlagen und zu nichts in der Lage. Du rettest dich auf das Sofa. Dort verbringst du irgendwie den Tag, mit nichts Sinnvollem, eben einfach so, weil du keine Kragt und keinerlei Antrieb hast. Dir ist egal, wie es in deiner Wohnung heute aussieht, morgen ist ja auch noch ein Tag und dann wird es besser sein.

Du bist sicher auch schon einmal krank geworden, so von einer Stunde auf die andere. Eben warst du noch fröhlich und voller Tatendrang – und dann mit einem Mal warst du schlapp, dein Kopf machte dicht und du warst mit deinem Tun völlig überfordert, eben krank.

Nun stell dir vor, das passiert dir an vielen Tagen, in vielen alltäglichen Situationen, bei Freunden, bei Familientreffen … Es passiert dir, immer und immer wieder und du hast eben nicht die Gewissheit, dass es besser wird.

Quelle: https://editionf.com/wie-geht-depressionein-erklaerungsversuch-fuer-dich/